In den historischen Unterlagen von Edelweiß befindet sich ein Schreiben der Fahnenfabrik Coburg. Es trägt das Datum 17.02.1932 und ist an unseren Verein gerichtet. Es wird dem Männergesangverein Edelweiß ein Angebot in der Angelegenheit einer Vereinsfahne unterbreitet. Es wird vorgeschlagen, einen Reisenden der Firma nach Thaiden zu schicken. Dieser wird Stoffmuster, gestickte Fahnenteile sowie farbige Zeichnungen mitbringen. Die Vereinsmitglieder sollen entscheiden, wie die Fahne aussehen soll.
Wer nun davon ausgeht, dass eine lange Zeit vergeht, ehe die Angelegenheit fortschreitet, hat sich gründlich geirrt. Denn bereits eine Woche später, waren beide Seiten eines Entwurfs der Fahne auf einem Blatt Papier fertig. Die Mitglieder von Edelweiß hatten offensichtlich ganz präzise Vorstellungen, wie die Vereinsfahne einmal aussehen sollte.
Doch bevor wir den Entwurf beschreiben, soll etwas über die weitere Entstehung der Fahne erzählt werden. Die Fahne wurde nicht in der Fahnenfabrik angefertigt, sondern es ergab sich – wie so oft in der Rhön – der sog. kurze Weg. Zum Bekanntenkreis der Brüder Hermann und Josef Zentgraf (Gründungsmitglieder) gehörte eine Frau, die in der Lage war, die Fahne zu sticken. Sie hieß Hella Kopeitko, war „Weißstickerin“ und wohnte in Offenbach. Diese bekam nun den Auftrag. Sie hat die wunderschönen Stickereien in weniger als 3 Monaten auf der Fahne angebracht. Die Stickarbeiten haben den Verein 550 Reichsmark gekostet. Das war in jener Zeit ein Vermögen.
Die wichtigsten Merkmale des Fahnenentwurfs, die für uns bis heute noch eine Bedeutung haben, sind das Gründungsjahr des Männergesangsvereins, nämlich 1921 sowie ein Vers, der auch den Namen „Edelweiß“ erklärt.
Der Vers lautet: „Des deutschen Liedes schönster Preis, sei rein wie dieses Edelweiß.“
Der Text und die Melodie stammen aus der Feder von Eugen Vogler. Das geht aus dem handgeschriebenen Notenblatt hervor. Das Blatt trägt seine Unterschrift und das Datum von 07.03.1932. Eugen Vogler war der Gründungs-Dirigent des Vereins.
Ein Vierteljahr später, am 12. Juni 1932 wurde hier in Thaiden ein Bundes-Sängerfest mit Fahnenweihe und gleichzeitig das 10jährige Jubiläum des MGV-Edelweiß durchgeführt.
In Anwesenheit von ca. 300 geladenen Sängern aus 11 Gesangvereinen wurde auf diesem Fest unsere Vereinsfahne geweiht. Es waren Sänger aus Lahrbach, Borsch, Seiferts, Wüstensachsen, Frankenheim, Reulbach, Schleid, Motzlar, Oberweid, Geismar, und Tann anwesend.
Das ist die Geschichte über die Herkunft und Herstellung unserer Vereinsfahne. Die Fahne ist noch heute bei feierlichen Anlässen in Gebrauch und wird vom Fahnenträger getragen.
Verfasser: Manfred Schmauks, im Februar 2008